Kennzeichen der Rasse

Rassebeschreibung der IG-Soayschafzüchter.

1. Allgemeine Hinweise

Nachfolgende Rassebeschreibung wird u. a. vertreten vom Tierpark Warder/ Schleswig-Holstein, Schutzpark für seltene und gefährdete Haustierrassen, Direktor Dr. Güntherschulz, sowie von Herrn Dr. Mendel Zuchtleiter der Bayerischen Herdbuch-Gesellschaft für Schafzucht e. V.

Die Rassebeschreibung sollte bindend oder zumindest mitbestimmend sein für Herdbuch-Eintragungen und für die Festlegung von Zuchtzielen.

Das Soayschaf stammt von der Insel Soay vor der Westküste Schottlands und stellt eine entwicklungsgeschichtlich sehr frühe Form des Hausschafes dar. Es ist ein kleinwüchsiges, kurzschwänziges, kurzwollliges und schurfreies Schaf mit saisonaler Brunst. Fruchtbarkeit 140% 1. Lammung meist schon einjährig im April. Lammböcke sind von Ausnahmen abgesehen bereits nach 1/2 Jahr fortpflanzungsfähig.

Das Soayschaf kommt in einer dunkelbraunen und einer hellen Farbvariante vor. Letztere hat ein hell cremefarbenes Fell und zeigt an Kopf und Beinen eine blass fuchsrote Farbe.

Die Wolle wird im April / Juni selbstständig abgeworfen bzw. an Baum und Zaun abgestreift. Das Klauenwachstum ist gering, Kontrolle und je nach Gelände auch ein Schnitt sind trotzdem nötig.

Beide Geschlechter sind behornt.

2. Ungefähre Maße und Gewichte

Höhe Gewicht

  • Bock 0,50- 0,62m 23-43 kg
  • Muttertier 0;48- 0,60m 20-35 kg
  • Lämmer 0,42- 0,52m 10-20 kg

 

Zu berücksichtigen ist, dass Soays bis zum 4. Lebensjahr wachsen und entsprechend an Gewicht zunehmen können.

3. Besondere Rassemerkmale im Einzelnen

a) Die Hörner eines 4 Jahre alten Bockes sind mehr kreisförmig und nicht extrem korkenzieherartig nach außen gedreht. Am Außenumfang gemessen sind sie etwa 50 cm lang. Die rund 20 cm langen Hörner eines 4-jährigen weiblichen Tieres gehen leicht sichelförmig nach hinten auseinander. Die Hornlänge 1/2-jähriger weiblicher Tiere liegen bei 7 cm, die von 2-jährigen bei 14 cm.

b) Die gekräuselte Wolle misst (am Rumpf seitlich gemessen) im Winter ca. 3 cm.

c) Bart beim Bock und Aalstrich sind selten, wobei der Bart den Rest einer Mähnenbildung darstellt und der Aalstrich bei beiden Geschlechtern fast ausschließlich im Winterfell oder als Rest des Winterfells zu sehen ist. Eine ausgeprägte Mähne wie beim Kamerunbock oder ein Sattelfleck wie beim Mufflon kommen bei Soays nicht vor.

d) Der Spiegel ist weiß oder hell lederfarben. Er ist nie grau und erstreckt sich nicht schlecht abgegrenzt über die Keulen hinaus, er ähnelt also dem des Damwildes.

e) Der Vorder- bzw. Überaugenfleck ist bei jedem Soayschaf erkennbar.

f) Der 13 bis 19 cm lange Schwanz bei Alttieren (ohne Wolle gemessen ) ist nie spitz zulaufend, sondern sieht eher zylindrisch aus wie ein Stück Gartenschlauch. Bei Lämmern ist er durch die meist recht zottelige längere Wolle oft ohne regelmäßige Konturen.

g) Das weiße bis leicht hell lederfarbene Fell des Bauches ist zur Deckenwolle hin wie ein Spiegel in klarer Linie abgegrenzt.

h) Partien des Unterkiefers, der Kehle und selten auch ca. 3 cm große kreisrunde Flecken unterhalb der Kehle sind ebenfalls weiß bis hell lederfarbig.

i) Innenohren und Beinpartien zeigen die gleiche weißliche helle Farbe. Letztere fällt jedoch bei Schafen der hellen Farbvariante weniger auf.

j) Die Gesichter der weiblichen Tiere sind meist wesentlich bunter als die der Böcke. Bei der dunklen

Farbvariante ist oft ein rotbrauner Farbton unterhalb und hinter den Augen zu erkennen. Bei beiden Farbvarianten kann sich ein hell schimmernder Streifen vom Auge bis zum Nasenflügel hinziehen.

Andere Farbvarianten als die beschriebenen sind wenn sie vorkommen als Einkreuzungen einer fremden Rasse anzusehen. Bekannt sind Einkreuzungen von Blackface-Schafen im Ursprungsgebiet der Insel Soay, sowie in Deutschland mit Muffel, Kamerun, Skudden, Heidschnucken u.a. Je nach Geschmack des Züchters ist es möglich, z.B. von den dunkelbraunen Tieren die etwas helleren bis mittelbraunen und von den hellen die mit intensiverem Rot im Gesicht bevorzugt weiterzuzüchten. Damit wird und darf sich jedoch das Erscheinungsbild der Soayschafe mit den typischen hellen Abzeichen ( Spiegel, Bauch usw.) nicht ändern.

 

4. Zuchtziele

Zucht bzw. Erhaltung eines robusten, genügsamen und wetterfesten Schafes, welches sich durch leichte Ablammung, schnellen und vollkommenen Fellabwurf sowie geringes Klauenwachstum auszeichnet.

5. Ergänzung

In den letzten Jahren wurde einiges über die Soays geschrieben und veröffentlicht. Zum Teil in Büchern, Zeitschriften und im Internet. Nicht alles entspricht den Tatsachen, zumal auch einige von anderen abschreiben.

Sammy bei der Arbeit
Hütehund bei der Arbeit

Zum Beispiel: Soays lassen sich von Hunden nicht treiben. Das trifft nur zu, wenn die Soays noch nie Kontakt mit Hunden hatten und der Hund noch nie Kontakt mit Schafen. Wenn aber ein ausgebildeter Border-Collie auf eine Soayherde gelassen wird versuchen einige Schafe auszubrechen. Nach etwas Übung bleiben sie in einer geschlossen Herde und der Collie drückt sie in jede gewünschte Ecke. Denn Soays sind nicht dümmer als andere Schafe auch.

In manchen Rassebeschreibungen liest man immer wieder von schwarzen Lämmern, weiblichen Tieren ohne Hörnern und das beide Geschlechter im Kehl- und Halsbereich eine schwarze Mähne entwickeln.

Mischlinge

Diese Merkmal kommen in Deutschland ausschließlich bei Soaymischlingen vor und nicht bei reinen Parksoays.

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